Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) hat den „Leitfaden Strohbau – Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh“ überarbeitet und stellt diesen als PDF-Download sowie als gedruckte Broschüre zur Verfügung.
Der Einsatz von Stroh als heimisches, in relevanten Mengen verfügbares und klimafreundliches Dämmmaterial wird seit Jahrhunderten praktiziert, gewinnt jedoch im Angesicht des Klimawandels und aus ökologischen wie ökonomischen Erwägungen zunehmend an Relevanz.
Strohbau: Ungenutztes Potenzial aus der Landwirtschaft
Bislang bleiben jedoch in Deutschland etwa zehn Millionen der jährlich in der Landwirtschaft anfallenden 40 Millionen Tonnen Getreidestroh ungenutzt. Theoretisch reicht diese Menge dafür aus, die Wärmedämmung von mehr als 350.000 Einfamilienhäusern zu realisieren.
Stroh wird bislang vornehmlich im ein- bis drei-, teils auch mehrgeschossigen Wohnungsbau verwendet. Strohdämmungen eignen sich gleichermaßen für kleine wie für große Gebäude – vom Büro über Kindergarten und Schule bis zum Logistikzentrum.
Stroh als Bau- und Dämmstoff
Der „Leitfaden Strohbau – Nachhaltig Bauen und Dämmen mit Stroh“ erklärt anschaulich und verständlich, wie private, gewerbliche oder öffentliche Gebäude flächendeckend mit Stroh gedämmt werden können.
Die Broschüre
informiert über die vielfältigen Möglichkeiten, die Stroh beim Bauen und Sanieren eröffnet,
beschreibt 28 Strohballenbauten in Deutschland und Europa,
führt die Eigenheiten und Vorzüge der Strohbauweise auf,
legt eine Ökobilanzierung des Stroh-Holzbaus nach dem staatlichen Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) vor und
enthält aktuelle Schallschutznachweise strohgedämmter Außenwände.
Sanierungskonzepte mit Strohballen erhalten in der überarbeiteten Ausgabe ein eigenes Kapitel. Vorfertigung und Strohballeneinbau auf der Baustelle werden Schritt für Schritt anhand von Bilderserien dargestellt.
Nachwachsende Rohstoffe: Wie verhalten sie sich beim Brand? Ökobilanz top, Brandschutz flop? Beim Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen gibt es noch immer Vorbehalte bezüglich des Brandschutzes. Was stimmt: Viele Naturmaterialien sind brennbar. Werden diese aber fachmännisch verarbeitet und erbaut, erhöhen sie nicht die Brandgefahr, sondern halten einem Brand lange genug stand.
Diese Eigenschaften der Naturdämmstoffe im Brandfall konnten Forscher unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI, schon vor einigen Jahren nachweisen, wobei sie Naturdämmstoffe und erdölbasierte Hartschäume miteinander verglichen.
Im Gegensatz zu den Hartschäumen tropfen Naturdämmstoffe nicht brennend ab, bilden sie weniger Rauch und erzeugen sie keine extrem giftigen Rauchgase – welche bei Bränden oft lebensgefährlicher werden als die eigentlichen Feuer. Außerdem verbrennen sie im Vergleich zu Hartschäumen verhältnismäßig langsam, was gerade in der Frühphase eines Brandes von Vorteil ist.
Welche Anforderungen an den Brandschutz notwendig sind, ist natürlich vom jeweiligen Bauprojekt abhängig und kann die Auswahl der Baustoffe beeinflussen. Hier ist es hilfreich, einen Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz zu Rate zu ziehen.
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