Stephanie Tarelkin hat die Prüfung zur Sachverständigen für bau- und objektüberwachenden Brandschutz erfolgreich bestanden. Warum dieser weitere Titel durchaus sinnvoll ist und einen Mehrwert für die Auftraggeber bietet, erklärt sie im Interview.
Frau Tarelkin, Sie sind Architektin, Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz und jetzt auch noch Sachverständige für bau- und objektüberwachenden Brandschutz. Da wird es langsam eng auf Ihrer Visitenkarte.
(lacht) Ein bisschen Platz ist noch. Aber jetzt nehme ich mir erst einmal eine kleine Auszeit vom Lernen.
Was bringt der neue Titel für Ihre Auftraggeber?
Ich schreibe weiterhin Brandschutzkonzepte und -nachweise für die verschiedensten Bauobjekte und bewerte sie. Dazugekommen ist der Fokus auf die Leistungsphasen 5 bis 8, also die Ausführungsplanung und die Objektüberwachung. Sonderleistungen bei der Vorbereitung und die Mitwirkung bei der Vergabe gehören ebenso dazu.
Können Sie ein paar Beispiele nennen, um was für neue Aufgabenbereiche es sich genau handelt?
Natürlich. Die Bau- und Objektüberwachung beinhaltet zunächst die Prüfung der Baugenehmigung und des Brandschutzkonzeptes auf Widersprüche. Anschließend wird der erforderliche bauliche und anlagentechnische Brandschutz mit dem geprüften und einzuhaltenden Brandschutzkonzept verglichen, um die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen.
Im Neubau kann von der Ausführungsplanung an eine umfassende Beratung der Objekt- und Fachplaner hinsichtlich der zu integrierenden brandschutztechnischen Fachleistung und Maßnahmen erfolgen.
Und was für ein Vorteil ergibt sich daraus für den Auftraggeber?
Bei beiden Beispielen kann es für den Architekten auch schon bei kleineren Projekten sehr hilfreich sein, den Brandschutz in fachkundige Hände zu geben, damit die Nutzungsaufnahme reibungslos erfolgen kann.
Bei größeren Bauvorhaben bis hin zu Großprojekten sind alle Eventualitäten des Brandschutzes schwer zu überschauen. Zudem liegt das Hauptaufgabengebiet des Architekten bzw. des Objektplaners in der Koordination der Fachplanung.
Ein weiterer Vorteil ist es deshalb, die Brandschutzplanung von der Leistungsphase 1 bis 8 aus einer Hand erhalten zu können. Für die erfolgreiche Nutzungsaufnahme eines Gebäudes ist es also sinnvoll, den Brandschutz ganzheitlich zu betrachten.
Das setzt ja ein umfassendes Fachwissen voraus.
(lacht) Von konzeptionellen Fragestellungen bis zu verschiedenen Ausführungsdetails im Neubau und Bestand ist alles dabei. Dementsprechend muss ich auf alles vorbereitet sein. Aber ich würde sagen, dass ich ein umfangreiches Fachwissen auch schon für die Prüfung zur Sachverständigen für vorbeugenden Brandschutz benötigt habe. Daher wusste ich auch, wie viel Lernstoff auf mich zukommen wird. Beim Erlangen beider Titel war es vorteilhaft, dass ich jahrelange Erfahrung mitbringe.
Wodurch unterscheiden sich eigentlich die Titel Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz und Sachverständige für brandschutztechnische Bau- und Objektüberwachung?
Zunächst einmal in den Anfangsbuchstaben: Vorbeugender Brandschutz beginnt mit einem Vogel-V … nein, Spaß beiseite. Es gibt natürlich Unterschiede: Während die Sachverständige für vorbeugenden Brandschutz insbesondere die Brandschutzplanung bis zur Genehmigung bei der Bauaufsichtsbehörde bzw. dem Prüfingenieur für Brandschutz realisiert, liegt der Schwerpunkt des Sachverständigen für bau- und objektüberwachenden Brandschutzes, wie der Name schon sagt, eindeutig in der Bau- und Objektüberwachung.
In Kombination mit meinem Architekturstudium ergänzen sich diese Bereiche wunderbar. So kann ich die Bauprojekte noch umfassender begleiten. Und natürlich ist es so, auch wenn ich für die Leistungsphasen 1 bis 4 beauftragt bin, schwappt immer ein bisschen Fachwissen aus der Bau- und Objektüberwachung hinüber.
Dann bleibt nur noch, Ihnen Erfolg mit jeder Menge Sachverstand zu wünschen.
Danke schön.
(Bildnachweis: wix.com)
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