Jeder weiß, dass man mit einem Drucker auf Papier drucken kann. Aber ein Gebäude drucken? Mit der Entwicklung des 3D-Drucks wird die Automatisierung und Digitalisierung im Hausbau zügig vorangetrieben. In ein paar Jahren wird es ein Standardverfahren beim Bauen sein.

Neuartige Bautechnik mit 3D-Druck
Das computergestützte Bauverfahren erobert seit längerem den Markt, ohne dass vielleicht der eine oder andere etwas davon mitbekommen hat. Das Verfahren hat seinen Ursprung in der Vorfertigung von Bauteilen. Hierbei wird einem Portalroboter, größer als das zu druckende Gebäude, ein schnell härtender Spezialbeton und normaler Beton zugeführt.
Rechenzentrum in Heidelberg
So entstand ein Rechenzentrum in Heidelberg, das Schicht um Schicht aufgetragen wurde: 53 Meter lang, elf Meter breit und neun Meter hoch. Die reine Druckzeit betrug etwa 140 Stunden. nDas Prinzip erinnert an die Facharbeit eines Konditors!
Drucken mit Lehm
Eine Alternative zur "Betontinte" ist die Beschickung des 3D-Druckers mit Lehm. Der Naturbaustoff hat viele Vorteile: er ist günstig, gut verfügbar, recyclingfähig und schafft angenehmes Raumklima.
Rundhaus in der Lombardei
Das italienische Unternehmen World’s Advanced Saving Project (kurz WASP) druckte in der Lombardei ein kleines Rundhaus mit 30 Quadratmeter Grundfläche als Prototyp. Der Radius beträgt sieben Meter, die Höhe 12 Meter.

Zwischen der Innen- und Außenschale der Außenwände wurde eine Gitterstruktur zur Stabilisierung gedruckt. Diese sorgt zusätzlich eine bessere Belüftung und bietet Raum für den hier eingefüllten Reisstroh und Reishülsen, die in Italien beim Reisanbau übrigbleiben. In nur zehn Tagen war das kleine Gebäude fertig – reine Druckzeit etwa 100 Stunden. Die Kosten für den verwendeten Lehm liegen unter 1.000 Euro.
WASP baute auch ein weiteres Gebäude, die Tecla- Kuppelhäuser, die an Wespennester erinnern:
Radius 3,30 Meter, Höhe 3 Meter.
3D-Druck mit Holz
Die Möglichkeit mit Holz in 3D zu drucken, gibt es derzeit nur für den Innenausbau: Hierzu wird der 3D-Drucker mit einer Mischung von Sägemehl, Holzresten, Holzkleber und Wasser beschickt, um Objekte mit dem realistischen Aussehen von Holz zu drucken. Die holzbasierten Zellulosefasern zusammen mit dem Biokunststoff stabilisieren den 3D-Druckprozess und sorgen für eine zuverlässige Leistung des Materials beim Drucken. Eine holzähnliche Haptik ist aufgrund der Zusammensetzung und hoher Abbildungsgenauigkeit garantiert.
Was hat das mit Brandschutz zu tun?
Das 3D-Druckverfahren mit "Betontinte" ist ein monolithisches Erschaffungsverfahren und bietet somit in seinen Eigenschaften als nichtbrennbarer Baustoff hervorragende Einsatzmöglichkeiten in Brandschutz, die Außenwände, die Trennwände und die konstruktiven Bauteile betreffen. Für den Baustoff Lehm kann man ähnliches sagen, da auch dieser Baustoff auch nicht brennbar ist.
Mit diesen Voraussetzungen ist der 3D-Druck hervorragend für Schulgebäude und Kitagebäude geeignet, die wir in Berlin gerade dringend benötigen.
Die enggestecken Timeslots in den Schulferienzeiten wären nun für einen Baubeginn mit Baufertigstellung machbar. Darüber hinaus wäre den Architekten eine grenzenlose Kreativität in der Gebäudehülle gegeben: "Think outside the box".
Die Architektur kann somit so freigestaltet werden, wie der Geist der Zukunft und der Kinder sich bewegen soll. Form follows Funktion in einer ganz neuen Auslegung.
Comments